Das Werbenetzwerk von Google, allen voran YouTube, kämpft derzeit mit einem Boykott durch internationale Marken. In der vergangenen Woche schlossen sich erstmals die Schweizer Kunden Swisslife und Baer der Blockade an. Wir haben über 500 Führungskräfte nach ihrer Einschätzung zur Lage in Deutschland gefragt und konnten die Meinungen von 50 Online-Marketing-Managern und -Experten dazu auswerten.
Nach Angaben der Experten gehen 64 Prozent davon aus, dass auch bei deutschen Marken Budgetkürzungen möglich sind. Nur für ein Fünftel der Befragten bleibt alles beim Alten.
Dennoch halten 76 Prozent der befragten Online-Marketing-Manager und -Experten Auswirkungen auf die insgesamt in Online-Werbung investierten Budgets für unwahrscheinlich. Demgegenüber stehen 18 Prozent, die Folgen für die Gesamtinvestitionen in Online-Werbung nicht ausschließen. Die befragten Experten gehen allerdings nicht davon aus, dass der Boykott lange anhält. Gerade mal 14 Prozent sehen durch den Boykott eine Welle ausgelöst, die weitere Marken mitreißen wird.
Das sagen ausgewählte Experten zum Thema:
Schahab Hosseiny, MSO Digital
„Jahrelang haben die großen Werbenetzwerke Google mit Millionen Werbeeuro gefüttert und die Performance war fantastisch. Dieser vermeintlichen Freundschaft wird jetzt der Krieg erklärt. Das liegt aber nicht an der unbestrittenen Brand-Safety-Problematik. Das wahre Problem ist in der politischen Dimension verankert. Die Werbenetze sind von Google abhängig. Da zahlt die Brand-Safety-Debatte nun exzellent auf die politische Agenda der Werbenetzwerke ein.“
Gerald Banze, Q division
„Es bleibt immer ein Restrisiko bei Online-Werbung, wie bei der berühmten Breitbart-Anzeige. Das ist unbequem, aber wahr. Vielleicht hilft die Erinnerung daran, dass ‚Bad Ads‘ keine Erfindung der automatisierten Werbung sind. Auch in der analogen Welt gab es den Lufthansa-TV-Spot im SAT1-Flugzeugentführungs-Film und den Boehringer-Ingelheim-Banner neben einer Pharma-kritischen Berichterstattung des Spiegels.“
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